Die „Erdkunde“ ist tot – es lebe die „Geographie“ !

 

Was nun folgt, ist kein Abgesang auf unser Schulfach – noch nicht – sondern u.a. der Hinweis auf die in der neuen „Landesverordnung  über die Gestaltung der Oberstufe und der Abiturprüfung in den Gymnasien und Gemeinschaftsschulen (OAPVO)“ realisierte Umbenennung des Faches Erdkunde in „Geographie“ (§ 3, (1) 2.). 

Der LV S-H begrüßt dies, zumal

·   auch im Nachbarland HH das Schulfach bereits „Geographie“ heißt,

·   dies der richtige Schritt zu einer einheitlichen Namensgebung ist und

·   damit lokal, regional und global die „Corporate Identity“ gestärkt wird.

Natürlich hoffen wir auch, dass sich künftig Lehrer/innen für den Besuch der „Deutschen Geographentage“ nicht (mehr) gesondert rechtfertigen müssen oder die Teilnahme mit dem Hinweis verwehrt wird, es sei keine schulische Fortbildung.

 

Überhaupt war seit Februar 2007 im Lande vieles im Bereich „Erdkunde“ bzw. Geographie in Bewegung geraten - allerdings nicht nur – wie oben – im positiven Sinne:

 

Einführung des Faches „Wirtschaft und Politik „in der Sek. I der Gymnasien

 

 

Zur Stellungnahme des Landesverbandes

 

Anfang März wurde der LV S-H vom Bildungsausschuss des Landtages „gebeten“, zum von Bündnis90/Die Grünen gestellten Antrag auf Einführung des Faches Wirtschaft und Politik (Sek. I) Stellung zu nehmen – bis zum 30.3.07! Ein Schelm, der sich angesichts des Zeitraumes etwas Böses dabei denkt – oder wussten Sie, liebe Mitglieder, etwas von der geplanten Einführung? Als Begründung gab Bündnis90/Die Grünen an: „Damit soll auch dafür gesorgt werden, dass die SchülerInnen gut vorbereitet sind auf die Möglichkeit, mit 16 wählen zu dürfen.“

 

In den „Umsetzungsbedingungen“ von Frau Ute Erdsiek-Rave (9.1.07) an den Bildungsausschuss ist zu lesen:

Es ist beabsichtigt, ab dem Schuljahr 2008/2009 das Fach Wirtschaft/Politik als Teil des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes in die Kontingentstundentafel der Sekundarstufe I zu integrieren. […] Einerseits ist die Etablierung eines eigenständigen Faches erforderlich, um einen qualitative angemessenen fachsystematischen Ansatz realisieren zu können. Andererseits sollen die fächerverbindenden Aspekte der drei Gesellschaftswissenschaften im Auge behalten werden. Der Wirtschaft/Politik – Unterricht sollte in den Klassenstufen 8 und 9 erfolgen1, wobei durch den Lehrplan die zu erreichenden Standards formuliert werden und die Schule über die Stundenverteilung im Rahmen des Kontingents selbstständig entscheiden kann.

 

Im Schreiben des Bildungsausschusses an uns (26.2.07) war ferner zu lesen:

Nach Auffassung des Bildungsausschusses kann es nicht darum gehen, das Fach Wirtschaft/Politik zusätzlich zu den bereits vorhandenen gesellschaftspolitischen Fächern zu etablieren. Das allein verbietet die umfangreiche Stundentafel der Schülerinnen und Schüler vor allem in der Sekundarstufe I des achtjährigen Gymnasiums. […] Der Bildungsausschuss bittet Sie daher, insbesondere folgende Fragen zu beantworten:

1.   Welche inhaltlichen Bereiche und eventuelle praktische Anreize sollte das Themenspektrum „Wirtschaft/Politik in den Klassen 7-9/10 des Gymnasiums beinhalten?

2.   Inwiefern sehen Sie Möglichkeiten, das Themenspektrum Wirtschaft/Politik

…in die bestehenden Fächer Geschichte/Geographie zu integrieren und mit welchen zusätzlichen fächerübergreifenden Inhalten?

3.   …aus den bestehenden Fächern Geschichte/Geographie zu separieren und als eigenständiges zweistündiges Fach zu etablieren?

 

1: Zählung entspricht dem 8jährigen Gymnasium